Telefonscherze im Radio werden langweilig und wir fragen uns, warum es der Angerufene nicht merkt. Hessens Grande Damé in Lauerstellung hat es offensichtlich nicht gemerkt, als ein falscher Franz anrief.
Sieben Minuten telefonierte Andrea Ypsilanti mit einem Radiomoderator, der sich als Franz Müntefering ausgab. Hessens SPD-Chefin untersagte dem Sender zwar umgehend die Ausstrahlung, doch inzwischen kursiert das unvorteilhafte Gespräch auf YouTube. Spiegel
Bei youtube wird der Mitschnitt immer wieder gelöscht. Aber, er taucht auch genauso schnell wieder auf. Nun mag man darüber Streiten, wie Teile des für die Dame unvorteilhaften Gespräches ins Netz gerieten. Sender und noch Volks-Partei versuchen gleichermaßen die Schuld von sich zu weisen.
Neu ist das lancieren selbstverständlich nicht. So soll der ein oder andere Politiker seine helle Freude daran haben, die Bild – Redaktion persönlich über Fehltritte der lieben Kolleginnen und Kollegen zu informieren: um am nächsten Tag dessen Abdruck als Verlierer auf Seite Eins zu finden.
Neu ist auch der Telefonschreck nicht. Die Diskussion um die Erlaubnis einer Berichterstattung ebenso wenig: gedenk der Haarfarbe des Altkanzlers Schröder, der die Agentur ddp vor das Hamburger Landgericht zitieren ließ.
Allerdings scheint es immer noch für einige neu zu sein, dass es sich – einmal veröffentlicht – nie wieder zurücknehmen lässt. Im Netz sind Texte, Bilder, Töne und Videos – ausreichendes Interesse daran sei dabei vorausgesetzt – überall zwischengespeichert. Abrufbar. Und dan web2.0 wiederverwertbar. Und sogar noch pimp-fähig. Wie auch dieser Telefonschreck, der sich ständig weiterentwickelt.
Für Unternehmenskommunikation muss das Fazit lauten: Mitarbeiter sensibilisieren.
1) Sowohl für die geringen Barrieren: Die technischen Möglichkeiten von MMS, facebook und twitter – um nur einige zu nennen – sind unbegrenzt. Eine Kontrolle schier unmöglich. Endlos sind die Möglichkeiten allein für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten. Ohne kriminelle Energie zu unterstellen, meist ist es Leichtsinn.
2) Einmal veröffentlicht, ist das Material für immer gespeichert und replizierbar. Es ist eben nicht mehr nur das Wissen, dass Material veröffentlicht wurde; das Material ist quasie in Originalqualität verbreitbar.